Neuerscheinung: Frederick Wiseman „Das Schauspiel der Gesellschaft“ von Hannes Brühwiler

Im Verlag Bertz + Fischer erschien gerade der Band

Frederick Wiseman – Das Schauspiel der Gesellschaft“ von Hannes Brühwiler; Hg. ( ISBN 978-3-86505-338-1).Das Werk ist Teil der Reihe: Deep Focus.

https://www.bertz-fischer.de/frederickwiseman

Der Text: „Titicut Follies–Ein visueller Schock“ von Gerd Kroske ist neben anderen spannenden Texten zu Wisemans Arbeitsweise und Rezeption im Buch zu finden.

Verlagsankündigung:

Frederick Wiseman ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Dokumentarfilmer der letzten sechs Jahrzehnte. In Boston 1930 als Sohn jüdischer Einwanderer geboren, wurde er zunächst Anwalt, arbeitete in Paris und später am rechtsmedizinischen Institut seiner Heimatstadt. 1967 drehte er mit TITICUT FOLLIES seinen ersten Film, mit dem er die Zustände in Bridgewater, einer Aufbewahrungsanstalt für psychisch kranke Straftäter, dokumentiert. Über Jahre unterlag das Werk verschiedenen Zensurverfahren und wurde erst 1991 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die mit TITICUT FOLLIES formulierten Grundsätze besitzen bis heute ihre Gültigkeit: keine gefilmten Interviews, kein erklärender Kommentar, keine zusätzliche Musik sowie eine Montage, die das Gezeigte nicht anhand einer sonst im Dokumentarfilm üblichen chronologischen Narration strukturiert, sondern die einzelnen Sequenzen anhand rhetorischer Argumente ordnet. Die Filme gleichen so der »Struktur eines Mosaiks« (Bill Nichols), und in ihrer Summe ergeben sie einen einzigen langen Film, in dem die Einzelteile untereinander im Dialog stehen, sich kommentieren und ergänzen.
Seine Filme folgen nicht einzelnen Biografien, sondern sie handeln von Institutionen, Stadtviertel und Kleinstädten. Diese Schulen, Krankenhäuser, Museen, Opernhäuser, Nachbarschaften und das Militär, die er in seinen Filmen dokumentiert, werden als Mikrokosmen gezeigt, als »kulturelle Fährten« (Wiseman), in denen sich größere Teile der Gesellschaft wiederfinden lassen. CITY HALL, sein jüngster Film, befasst sich mit der Regierung von Boston und wurde 2020 auf den Festspielen von Venedig uraufgeführt.
Die Monografie versammelt Aufsätze von internationalen Autor:innen und Filmemacher:innen, die über Wisemans umfangreiches Werk aus vielfältigen Perspektiven schreiben. Ergänzt werden die Texte von einem Gespräch mit dem Regisseur, in dem er auf seine Karriere zurückblickt.